04.10.2022 09:00

Kriens in Schwierigkeiten - der Sportchef bewahrt die Ruhe

Der Challenge-Absteiger ist schlecht in die Saison gestartet: Nach acht Runden belegt er Rang 15. Sportchef Marco Wiget weiss, dass die Lage ernst ist - aber zutiefst beunruhigt ist er trotzdem nicht.

Es sieht gut aus, eigentlich. Der SC Kriens geht gegen Bavois nach 72 Minuten in Führung und nähert sich seinem zweiten Saisonsieg, der einem kleinen Befreiungsschlag gleichkäme. Nur: Die Westschweizer lassen nicht locker, gleichen mittels Penalty aus - und darum kommt der SCK nicht vom Fleck. Nach acht Runden belegt er in der YAPEAL Promotion League nur Platz 15 mit lediglich fünf Punkten. Das ist natürlich nicht das, was sich der Challenge-League-Absteiger erhofft hat. Aber deswegen verliert die sportliche Leitung nicht die Nerven.

Zu diesem Gremium gehört seit Anfang März Marco Wiget. Der 31-Jährige, der jahrelang selbst in der ersten Mannschaft spielte, übernimmt die Funktion des Sportchefs, und als er anfängt, weiss er bereits: Es kommt eine Menge Arbeit auf ihn zu.

Die Krienser verabschieden sich Ende der vergangenen Saison aus der Zweitklassigkeit, sie haben in jener Saison gerade einmal 13 Punkte in 36 Partien gesammelt. Wiget sieht sich mit einer Mammutaufgabe konfrontiert. Es geht um die Runderneuerung der Mannschaft inklusive Trainerstaff. Mit Sven Lüscher wird ein neuer Coach installiert, der Erfahrung als Profi und als Ausbildner mitbringt, zuletzt arbeitete er bei der U-18 des FC Aarau. Das Kader erhält ein komplett neues Gesicht, wobei eines bei den Transferaktivitäten ins Auge sticht. Allein acht Spieler werden von Ligakonkurrent SC Cham verpflichtet.

Überzeugt von Trainer Lüscher

Und just gegen die Zuger startet Kriens ideal in die Saison. Aber: Der 2:0-Derbysieg bleibt vorläufig der einzige Erfolg. Das Team kommt nicht in die Gänge, verliert fünfmal in Serie und einmal davon gleich 0:6 (gegen Nyon). Ausserdem endet das Cup-Abenteuer in der zweiten Runde, bei Erstligist Rotkreuz gibt es in der Verlängerung eine 1:2-Niederlage.

Die Bilanz ist ernüchternd, aber sie löst bei Marco Wiget keine tiefe Beunruhigung aus. Der Sportchef ist sehr wohl wachsam, er nimmt die Lage sehr ernst, aber er betont auch: «Wir sind nicht so schlecht, wie es die Tabelle vielleicht vermuten lässt. Richtig nervös wäre ich erst, wenn es uns nicht gelingen würde, Chancen zu erarbeiten. Aber so ist es nicht: Wir waren in vielen Partien nahe an einem Erfolg.»

Wiget arbeitet eng mit Sven Lüscher zusammen und nimmt ihn auch in dieser heiklen Phase als Coach wahr, der die Ruhe bewahrt und das tut, was der Sportchef ebenfalls vorzieht: «Er sucht intensiv nach Lösungen und lässt sich nicht von Problemen aufhalten.» Lüscher geniesst im Team Rückhalt, aber auch von der Klubleitung. «Wir kommen gemeinsam aus dieser heiklen Lage», versichert Wiget, «wir sind überzeugt von unserem Weg.»

Für ihn war von Anfang an klar, dass ein sofortiger Wiederaufstieg nicht das primäre Ziel sein kann. «Das wäre aufgrund der Ausgangslage unrealistisch», sagt Wiget, «wir haben schwierige Monate hinter uns und mussten zuerst einmal schauen, dass wir überhaupt eine Mannschaft zusammenbekommen. Wir haben talentierte Spieler gefunden, die aber eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigen.»

«Ich würde es wieder tun»

Wiget hat sich trotz allem nie die Frage gestellt, warum er sich diesen Job überhaupt antut. Er hat mit aller Entschlossenheit zugesagt und zuckt nicht bei jedem Rückschlag zusammen. «Ich habe in diesen ersten sechs Monaten viel gelernt und Erfahrungen gesammelt», sagt er, «ich bin dankbar, dass ich die Chance erhalten habe und kann eines versichern: Ich würde es wieder tun.»

Dem SC Kriens bieten sich in dieser Woche gleich zwei Chancen, den zweiten Saisonsieg einzufahren. Am Mittwochabend wird das Heimspiel gegen die U-21 des FC Zürich nachgeholt (Kleinfeld, 19.30), und am Samstag geht es in die Westschweiz zu Etoile Carouge. Der aktuelle Leader ist zunächst ebenfalls am Mittwoch gefordert - er tritt bei Aufsteiger Bulle an (20.00). (pmb.)