20.04.2022 08:07

Vom Toreschiessen bekommt er nie genug

Gentian Bunjaku von Stade Nyonnais ist mit 22 Treffern der erfolgreichste Stürmer der YAPEAL Promotion League. Der 29-Jährige schwärmt vom überragenden Teamspirit bei den Waadtländern.

Als Gentian Bunjaku ein junger Kicker war, faszinierte ihn kein Spieler so sehr wie Steven Gerrard. Darum ist selbstredend der FC Liverpool «sein» Club - und er ist es bis heute geblieben. Längst hat er aber ein neues Vorbild, was vor allem mit der Position zu tun hat: Der Stürmer Bunjaku liebt es, dem Stürmer Luis Suarez zuzuschauen. Der inzwischen 35-Jährige aus Uruguay, in Spanien bei Atletico Madrid unter Vertrag, beeindruckt ihn mit seiner unverwüstlichen Art. Mit seiner Bereitschaft, für die Mannschaft stets das Beste herauszuholen. Und mit seinem schier unstillbaren Torhunger.

Torhunger ist auch das, was Gentian Bunjaku auszeichnet. Der 29-Jährige ist nicht nur der erfolgreichste Offensivspieler von Stade Nyonnais, sondern der ganzen YAPEAL Promotion Leage. 22-mal hat er bislang getroffen, so oft wie keiner in einer der drei höchsten Schweizer Ligen, und auf die Schnelle findet sich auch in den unteren Ligen keiner, der ihn übertrumpft. Ein Coup gelang ihm am 16. Oktober 2021: Zum 5:0 gegen die Black Stars steuerte er nicht weniger als vier Tore bei.

Es läuft also bestens, aber Bunjaku ist keiner, der sich deswegen zurücklehnt. Er geht mit den eigenen Leistungen ziemlich kritisch um: «Ich hätte noch öfter treffen können.» Und: «Ich bin ein Wettkampftyp. Wenn ich auf den Platz gehe, strebe ich das Maximum an.»

Mit Yverdon aufgestiegen

Bunjaku kommt im Kosovo zur Welt. Als er sechs ist, zieht er mit seiner Familie in die Schweiz, zuerst nach Biel. Später ziehen die Bunjakus nach Lausanne, dort leben auch Verwandte von ihnen. Und Gentian spielt leidenschaftlich gerne Fussball. Bei Espagnol Lausanne beginnt er, wechselt in die Juniorenabteilung von Stade Lausanne und debütiert bei Echichens als junger Spieler in der 2. Liga.

Sein Markenzeichen sind Tore. Er gilt als Stürmer, der im Strafraum die Übersicht und einen kühlen Kopf bewahrt. Bunjakus Weg führt aber gleichwohl nicht nach ganz oben. Er kann so viele Treffer erzielen, wie er will: Angebote erhält er keine eines Vereins aus der Swiss Football League. Die Promotion League wird seine Bühne, und er leistet seinen Beitrag zum Aufstieg von Yverdon in die Challenge League im vergangenen Sommer.

Dort bleibt er aber nicht, sondern nimmt ein Angebot von Stade Nyonnais an. Für ihn ist es eine Rückkehr: Für die Waadtländer stürmte er bereits einmal in seiner Karriere. In Nyon entwickelt sich der Halbprofi zu einer unverzichtbaren Stütze der Mannschaft. Für den Tabellendritten reiht er Treffer an Treffer. Und halbtags arbeitet er als Erzieher: Er kümmert sich um Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren, steht bei Hausaufgaben zur Seite, oder spielt und isst mit ihnen. «Ich liebe, was ich tue», sagt er, «auch wenn die Tage manchmal sehr lang sind.»

Ein hervorragender Zusammenhalt

Gentian Bunjaku träumte einmal davon, Profi zu werden. Diesen Traum hat er nicht mehr. «Ich spiele einfach Fussball», sagt er, «ich liebe diesen Sport. Und wenn sich doch noch einmal ein Club aus der Swiss Football League meldet, höre ich mir das sicher an. Es würde mich auf jeden Fall stolz machen.» Aktuell gehört seine Aufmerksamkeit aber einzig und allein Stade Nyonnais. Er fühlt sich wohl in der Mannschaft, deren Teamspirit für ihn «überragend» ist: «Einen solchen Zusammenhalt findet man nicht überall. Wir sind nicht nur auf dem Feld eine funktionierende Gruppe, sondern auch daneben. Wir Spieler unternehmen regelmässig zusammen etwas.»

Am Samstag nun geht es für Nyon quer durch die Schweiz nach Bellinzona. Die vielen weiten Reisen stören Bunjaku nicht, im Gegenteil. Er findet Gefallen daran, dass die Spiele im ganzen Land stattfinden, Langeweile kommt im Mannschaftsbus keine auf. Im Tessin will er mit Stade Nyonnais drei Punkte erobern und natürlich seinen Beitrag in Form von Toren leisten. Er sagt: «Ich erwarte einen super Match und eine entsprechende Atmosphäre im Stadion.» Danach geht es auf die Finalrunde zu - und Bunjaku erhält die nächsten Möglichkeiten, sein Konto aufzustocken. (pmb.)