12.08.2021 09:29

João Paiva hat grosse Ambitionen mit der AC Bellinzona

Der 38-Jährige aus Portugal, der früher selber Profi war, trat im Sommer die Nachfolge von Davide Morandi bei den Tessinern an. Nun holt er mit seinem Team am Freitag das abgebrochene Auftaktspiel gegen YB nach.

38 Minuten dauerte der Start in die Saison - dann war vorzeitig Schluss: Starker Regen verhinderte am vergangenen Samstag die Fortsetzung der Partie AC Bellinzona gegen Aufsteiger YB U-21. An diesem Freitagabend nehmen die beiden Teams einen neuen Anlauf im Stadio Comunale. Und João Paiva kann kaum erwarten, bis es endlich richtig losgeht.

Der 38-Jährige aus Lissabon ist der neue Trainer der Tessiner und in der Schweiz wahrlich kein Unbekannter. Der frühere Stürmer, der bei Sporting Lissabon ausgebildet wurde, kam via Apollon Limassol in die Super League: Drei Saisons stand er bei Luzern unter Vertrag und zwei bei GC, bevor er in der Challenge League bei Wohlen und Winterthur weitermachte.

Seine Karriere als Aktiver beendete er bei Dietikon - und dort begann auch seine zweite Laufbahn: Paiva wurde Trainer, stieg mit den Zürchern in die 1. Liga auf. Im April dieses Jahres endete die Zusammenarbeit, aber auf den jungen Coach kam bald eine neue Aufgabe zu. Die AC Bellinzona suchte nach dem Wechsel von Davide Morandi zum SC Kriens einen neuen Verantwortlichen und verpflichtete Paiva für zwei Jahre.

Trainer eines Traditionsvereins

«Der Einstieg ins Trainermetier war bei Dietikon ideal», sagt Paiva, «ich konnte bei einem coolen Verein viel lernen und mich für den nächsten Schritt vorbereiten.» Das Tessin ist also sein Arbeitsort, und weil ihn diese Herausforderung enorm reizt, nimmt er auf sich, dass er seine Familie nicht mehr so oft sieht. Seine Frau und die beiden Buben, siebenjährige Zwillinge, leben weiterhin in Zürich. «Ich reise regelmässig zu meiner Familie», sagt er, «für uns war klar: Das Angebot aus Bellinzona ist eine Chance, die ich packen muss.»

Bei der ACB ist er nun der sportliche Chef eines Traditionsvereins, der darum bemüht ist, sich wieder mehr und mehr professionell aufzustellen. Das Fernziel dürfte die Rückkehr in die Super League sein, aber Paiva denkt nicht daran, was in fünf, sechs oder mehr Jahren sein könnte. «Es klingt vielleicht langweilig, ist aber Fakt: Am meisten Sinn macht es, wenn wir nur daran denken, wie wir am Freitag gegen YB Erfolg haben können», sagt er, «wer die tägliche Arbeit gut und konsequent verrichtet, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür mit entsprechenden Resultaten belohnt.»

Paiva hat Ambitionen, keine Frage, er sagt auch: «Ich bin mit meiner Mannschaft gerne Favorit.» Im Kader steckt einiges an Substanz dank Profis und Halbprofis, was den Trainer zuversichtlich stimmt: «Es wird für jeden Gegner schwer gegen uns, wenn wir unser Niveau erreichen.»

Zentrale Rolle für Marko Basic

Eine der Stützen heisst Marko Basic. Der 33-jährige Kroate, einst in der Super League bei Lugano und GC, ist nach einem Abenteuer in China zurück in der Schweiz. Bei Bellinzona soll er auf und neben dem Platz eine bedeutende Rolle übernehmen. In den Worten von Paiva: «Ich erhoffe mir von Marko, dass er die Kollegen mitreisst und besser macht.»

Paiva hat in seiner Laufbahn manchen Trainer erlebt. Einen, den er hervorhebt, ist Rolf Fringer: «Es gab manchmal unterschiedliche Ansichten. Aber im Nachhinein verstehe ich seine Gedankengänge und muss zugeben, dass er in vielen Punkten recht hatte.» Für Paiva sind auch die Trainer in seiner portugiesischen Heimat inspirierend, aber er möchte niemanden kopieren: «Wichtig ist es, dass ich meine eigenen Ideen umsetze und einfach einen guten Job mache.» (pmb.)