12.04.2024 06:00

Naters gibt Vollgas mit Hans Ritz und Johann Vogel

Der frühere Captain des Schweizer Nationalteams hat seinen Vertrag bei den Oberwallisern verlängert. Der 47-jährige Trainer soll nächste Saison die Aufstiegsspiele zur Hoval Promotion League anstreben.

Als Johann Vogel im Sommer 2023 das Traineramt beim FC Naters übernahm, sprühte er vor Tatendrang. Er hatte ein Jahr ohne Anstellung hinter sich, konnte die Batterien laden und freut sich darauf, «wieder auf dem Platz zu stehen».

Den Oberwallisern gelang es, einen Mann mit prominentem Namen und grosser Ausstrahlung zu verpflichten. Vogel ist 94-facher Nationalspieler mit glanzvoller Karriere: Er stand bei GC, Eindhoven, Milan, Betis Sevilla und Blackburn unter Vertrag. Nach dem Rücktritt wechselte er ins Trainermetier, arbeitete im Nachwuchs von GC und Eindhoven, bevor er von 2019 bis 2022 beim Schweizerischen Fussballverband U-Nationalteams betreute.

Ritz denkt nicht an den Ruhestand

Nun also entschied er sich für einen Club, der in der 1. Liga Classic beheimatet ist. Bereut hat er den Schritt nicht, bereut hat auch der FC Naters nicht, auf Vogel gesetzt zu haben. «Wir sind sehr zufrieden», sagt Präsident Hans Ritz, «er hat die Fähigkeit junge Talente weiterbringen. Das ist ein Teil seiner Aufgabe. Der andere ist es, die Mannschaft so zu entwickeln, dass wir nächste Saison ein Wort um die Aufstiegsspiele mitreden können.»

Ritz ist die prägende Figur des Clubs, seit 25 Jahren schon präsidiert er ihn. Und wer ihm zuhört, kommt nicht auf die Idee, dass er sich bald einmal verabschiedet. Der 67-Jährige ist mit Leib und Seele dabei, daneben führt er gleich mehrere Unternehmungen - vom Architekturbüro über Baufirmen bis zum Lebensmittelladen. Alles in allem stehen rund 200 Angestellte auf seiner Lohnliste, und der Chef sagt: «Ich denke nicht an den Ruhestand. Für mich gibts nur eines: Vollgas.»

Vertrag mit Vogel verlängert

Vollgas - das passt. Denn auch mit Naters hat er Grosses vor. Und eine wichtige Rolle in diesem Konstrukt spielt Johann Vogel. Den Vertrag mit dem mittlerweile 47-Jährigen hat Ritz um eine Saison bis Sommer 2025 verlängert, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Coach im Umfeld gut ankommt. «Die Leute schätzen ihn», betont der Präsident, «er hat eine Wohnung in Naters, ist oft da, identifiziert sich mit uns und schätzt den konstruktiven Austausch.»

Für eine Verlängerung sprachen auch die Ambitionen. Vogel äusserte unlängst im «Walliser Boten» seine Absicht, darauf hinzuarbeiten, mit Naters in die Hoval Promotion League aufsteigen zu wollen, wies aber auch auf eines hin: «Wir dürfen nicht vergessen, woher dieser Verein kommt. Der FC Naters ist zuletzt zweimal fast abgestiegen.» Aber klar ist auch: Der einst so ambitionierte Spieler Vogel ist auch als Trainer ehrgeizig. «Ich bin topmotiviert an unserem Projekt weiter zu arbeiten und dieses weiterzuentwickeln», sagte er, nachdem die Fortsetzung der Zusammenarbeit beschlossene Sache war: «Mir passen die Mannschaft, die Spieler und die Vision in diesem Verein. Ich fühle mich wohl im Kreis der FC-Naters-Familie und in der Region Oberwallis.»

Förderung mit Morgentrainings

In dieser Saison hat sich der FC Naters unter Vogel stabilisiert und im Mittelfeld der Gruppe 1 etabliert. Sorgen um den Ligaerhalt muss man sich keine mehr machen. Vogel, dessen Grossvater aus dem Oberwalliser Dorf Unterbäch stammt, soll den FCN nun zu einem Team formen, das in der kommenden Spielzeit zur Spitze gehört. Die Voraussetzungen sind günstig. Angeboten werden unter der Woche auch Morgentrainings, gerade für die Jüngeren, die noch in der Ausbildung stecken. «So werden sie gefördert wie ihre Alterskollegen in den Super-League-Clubs und kommen auf mindestens fünf Einheiten», sagt Hans Ritz.

Die Hoval Promotion League ist mittelfristig das Ziel, soll aber nicht Endstation sein. Falls sich die Chance bietet, noch einen Sprung zu machen und Teil der Challenge League zu werden, würden weder die Verantwortlichen noch die Spieler ablehnen. In Naters sind sie überzeugt, dass etwas heranwächst. Und dass das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft ist. Hans Ritz wiederholt das Wort, das passend beschreibt, wie die Beteiligten unterwegs sind: «Wir geben alle Vollgas.» (pmb.)