23.02.2024 08:00

Das Frühjahr verspricht grosse Spannung

Nun geht der Spielbetrieb auch in den drei Gruppen der 1. Liga Classic weiter. Wer hat die grössten Ambitionen? Wie sieht es im Abstiegskampf aus? Ein Überblick.

Gruppe 1: Routinier Aeby hat mit Grand-Saconnex Grosses vor

Für Grand-Saconnex begann das Jahr bereits am Mittwoch. In einem Nachtragsspiel gegen Yverdon ll verlor der Leader - es war erst die zweite Niederlage der laufenden Saison, die nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung ändert. «Wir wollen oben bleiben», sagt Trainer Jean-Michel Aeby. In der Vorrunde sammelte sein Team in 15 Partien 34 Punkte, was auch der erfahrene Coach als «aussergewöhnlich» bezeichnet.

Es ist nicht so, dass die Genfer den Aufstieg zum grossen Ziel ausgerufen haben. Aber wenn sich die Gelegenheit bieten sollte, den Schritt zu machen, «dann sind wir bereit», wie Aeby sagt: «Alle Ampeln stehen auf grün.» Das heisst: Er spürt auch die Bereitschaft der Vereinsleitung, die Herausforderung annehmen zu wollen, falls es so weit kommt.

Nur ist für Aeby eines klar: «Auf uns warten schwierige Wochen mit komplizierten Aufgaben. Wir hatten zwar eine gute Vorbereitung im Winter, aber der Wettkampf ist doch etwas anderes. Auch wenn ich von der Qualität des Kaders überzeugt bin.»

Einen beträchtlichen Vorsprung auf den Zweiten weist Grand-Saconnex nicht auf, die U-21 von Lausanne hat nur einen Punkt Rückstand. Dafür liegen zwischen dem Tabellenführer und Sion sowie Echallens fünf Punkte.

Im Abstiegskampf sieht es derzeit nach einem Vierer-Duell aus: Monthey, Terre Sainte, La Sarraz-Eclépens und Pully liegen auf den letzten vier Rängen der Tabelle. Wobei die zwei erstgenannten Mannschaften nur zwei Punkte Vorsprung auf das hinter ihnen platzierte Duo haben.

Gruppe 2: Der FC Schötz und sein ambitioniertes Trainerduo

Eigentlich plant Roger Felber nicht langfristig. Wenn sich der Schötz-Trainer aber mit der Frage auseinandersetzen muss, ob ein Aufstieg ein Thema werden könnte, antwortet er: «Sollte sich die Gelegenheit dazu bieten, lehnen wir sie sicher nicht ab. Die Qualität ist vorhanden, an Energie mangelt es nicht.»

Es mangelt gewiss auch nicht am Ehrgeiz des 46-jährigen Trainer, der mit seinem Assistenten Reto Purtschert ein harmonierendes Duo bildet. Die beiden setzen auch im Training moderne Hilfsmittel ein, um etwa die Laufleistungen der Spieler nachverfolgen zu können. Und sie holen auch Input aus dem Ausland. Sie arbeiten mit einem polnischen Analysten zusammen, der Partien der Schötzer, aber auch der nächsten Gegner anschaut, seziert und danach seine Inputs nach Schötz übermittelt.

Die Luzerner überzeugten bislang mit konstanten Leistungen und Ergebnissen. Und Verlass war auf einen Mann, der Treffer an Treffer reihte: Stephan Andrist. Nicht weniger als 23-mal war er erfolgreich und ist damit in der Torschützenliste der Konkurrenz bei weitem entrückt. Der Solothurner Emmanuel Mast bringt es auf zwölf, Dino Babovic von den Black Stars auf elf Tore.

Die Schötzer führen die Gruppe 2 zwar an, das Gedränge an der Spitze ist aber beträchtlich. Concordia Basel hat als sechstklassiertes Team lediglich sieben Punkte Rückstand auf den Leader. Spannung verspricht auch der Abstiegskampf. Köniz belegt Rang 9, die Differenz zum FC Muri am Tabellenende beträgt aber nur sieben Punkte.

Gruppe 3: Jetzt ist YF Juventus die gejagte Mannschaft

Im vergangenen Sommer verabschiedete sich YF Juventus aus der Hoval Promotion League. Nur 4 von 34 Partien konnten gewonnen werden, am Ende betrug die Differenz zum rettenden 16. Rang elf Punkte.

In der 1. Liga Classic stehen die Zürcher nach der ersten Saisonhälfte am anderen der Rangliste: ganz oben. 9 von 16 Spielen entschied die Mannschaft von Trainer Damian Gimenez - der 41-Jährige hatte YF nach dem Abstieg übernommen und merklich stabilisiert.

Einer, der sich besonders hervortat, war ein Rückkehrer: Patrick Pereira Da Costa. Der Offensivspieler gab im Sommer 2023 nach eineinhalb Jahren bei Linth 04 sein Comeback bei YF. Mit 13 Treffer ist der 26-Jährige aktuell bester Torschütze der Gruppe 3.

Zwei Punkte dahinter lauert mit Kreuzlingen der erste Verfolger. Und auf Rang 3 folgt Eschen/Mauren, jene Mannschaft, die in der vergangenen Spielzeit nur knapp dem Abstieg entkam. Trainer Heris Stefanachi und Sportchef Oliver Klaus ist es gelungen, eine Einheit zu bilden, die mit Ambitionen unterwegs ist. Mit dem Italiener Willy Pizzi stellen die Liechtensteiner den zweitbesten Torschützen der Gruppe 3 (10 Treffer).

Auch hier könnte sich der Abstiegskampf äusserst spannend gestalten. Auf dem 16. und letzten Platz liegt der FC Gossau mit 14 Punkten. Aber die Ostschweizer sind wahrlich nicht abgeschlagen. Das rettende Ufer ist bloss drei Punkte entfernt. Und: Der SV Höngg, der von Rang 8 ins Jahr 2024 startet, besitzt nur ein Polster von acht Punkten auf Gossau. (pmb.)