03.03.2023 10:00

Angelo Campos macht Werbung in eigener Sache

Sechs Tore in zwei Spielen: Der 22-jährige Stürmer des SC Brühl St. Gallen ist glänzend ins neue Jahr gestartet. Aber das soll noch längst nicht alles sein

Vier Punkte hat der SC Brühl in seinen zwei ersten Partien des Jahres gesammelt - und gegen Bavois (4:1) sowie Etoile Carouge (3:3) sieben Tore erzielt. Wer die Telegramme der beiden Spiele betrachtet, dem fällt ein Name mehrmals auf, konkret: sechsmal. Angelo Oliveira Campos heisst der Stürmer, der für nicht weniger als sechs St. Galler Treffer besorgt war - gleichmässig verteilt auf die Begegnungen.

Zwölfmal war er in dieser Saison insgesamt schon erfolgreich, und wenn er trifft, macht der 22-Jährige auch Werbung in eigener Sache. Der Portugiese, der in Chur zur Welt kam und dort aufwuchs, hat den Traum, noch einmal einen Vertrag in der Super League zu erhalten, nicht aufgegeben. Er sagt: «Ich glaube daran, dass ich es schaffen kann. Aber wenn es nicht gelingt, habe ich einen Plan B.»

Super-League-Debüt 2018

Campos durchlief beim FC St. Gallen alle Stufen ab der U-15 und schaffte es ins Kader der ersten Mannschaft. Im Dezember 2018 debütierte er unter Trainer Peter Zeidler in der höchsten Spielklasse, alles in allem reichte es ihm zu 13 Einsätzen. Nur: Die Konkurrenz im Angriff nahm stetig zu, Campos wurde verdrängt und sah keine Perspektive mehr beim FCSG.

Im Sommer 2021 bot sich eine Option in der Stadt an: der SC Brühl. Campos stürmte auf Leihbasis, erzielte zwölf Treffer, und auch wenn er nun zwei Stufen tiefer spielte, spürte er: Es macht Spass. In seinen Worten: «Ich wollte in einer Mannschaft eine wichtige Rolle übernehmen. Das wurde mir bei Brühl ermöglicht. Der Klub hat viel für mich getan, da fühle ich mich verpflichtet, mich für das Vertrauen in Form von Toren und guten Leistungen zu bedanken.»

Sein Vertrag läuft bis Sommer, was danach ist, lässt er offen. Bereit ist er, für seinen Traum, Profi zu werden, grossen Aufwand betreibt. Der Fussball steht für ihn zwar im Mittelpunkt, aber weil er keine Sicherheit hat, dass es mit dem Durchbruch auf höchster Ebene doch noch klappt, hat er eben auch besagten Plan B. Campos hat an der United School of Sports in St. Gallen die KV-Lehre abgeschlossen, nun strebt er im Fernstudium die Berufsmatura an, um sich beruflich abzusichern.

Grün ist seine Farbe

Im fussballerischen Leben des Angelo Campos dominiert seit je die Farbe der Hoffnung. St. Gallen ist von Grün geprägt, Brühl ebenfalls - und auch sein Herzensclub in der Heimat liegt farblich auf derselben Linie. Er ist ein glühender Anhänger von Sporting Lissabon, obwohl seine Familie aus Guimarães stammt, einer Stadt im Norden. «Diese Leidenschaft für Sporting habe ich von meinem Vater und meinem Bruder übernommen», sagt er. Zudem hat sein Lieblingsspieler eine Sporting-Vergangenheit: Für Campos ist Cristiano Ronaldo der Grösste überhaupt. 

Mit Brühl hat Campos diese Saison ein Auf und Ab erlebt. Auf einen starken Start mit vier Siegen in den ersten sechs Runden folgten Wochen, in dene es nicht mehr rund lief. Nun geht es darum, den Anschluss an die Spitzengruppe zu halten und am Ende auf einem Platz zu stehen, der für die direkte Teilnahme an der Hautprunde des Schweizer Cups berechtigt. Dazu braucht Brühl eine intakte Mannschaft - mit einem aufgelegten Torjäger namens Angelo Campos, den portugiesischen Bündner. (pmb.)