30.09.2022 06:00

Andrists Erfahrung hilft dem FC Schötz

Er ist 34, hat eine lange Laufbahn als Profi hinter sich - und gehört bei den Luzernern zu den unverzichtbaren Werten: Stephan Andrist. Der Berner hat diese Saison schon zwei Partien entschieden.

Als die Nachspielzeit läuft, hat er seinen Auftritt. 1:1 steht es zwischen Schötz und der U-21 von Xamax, aber die Geschichte des Tages ist noch nicht zu Ende geschrieben. Stephan Andrist sorgt mit seinem späten 2:1 für kollektive Glücksgefühle beim Gastgeber - Andrist, der inzwischen 34 ist und eine Menge Erfahrung aus seiner Profi-Karriere mitbringt. 

Der Berner ist einer der unbestrittenen Routiniers im Team der Luzerner und für deren Trainer Roger Felber ein unverzichtbarer Wert. «Der Spieler und Mensch Stephan Andrist passt hervorragend zu uns», sagt er, «er ist für die Mannschaft nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz sehr wichtig, weil er gerade den Jungen immer wieder Ratschläge gibt und nicht im Ansatz irgendwelche Allüren hat.»

Vier Saisons in der 3. Bundesliga

Andrist hat eine weite Reise hinter sich. 2007 debütiert er beim FC Thun in der Super League, wechselt zu Basel, zieht weiter zum FC Luzern, spielt nochmals beim FCB, ehe er in Aarau landet. Ab 2015 wird die 3. Bundesliga seine Bühne: Bei Hansa Rostock, Wehen Wiesbaden und Aalen kommen in vier Saisons 130 Partien zusammen, in denen er 38 Treffer erzielt.

Nach einem kurzen Abstecher zu Regionalligist Saarbrücken kehrt Andrist 2020 in die Heimat zurück, verbringt ein paar Monate bei Chiasso in der Challenge League - und verabschiedet sich dann aus dem Profi-Geschäft. Er unterschreibt bei Köniz in der YAPEAL Promotion League und arbeitet wieder als Plättlileger. Den Beruf hat er einst erlernt, und er sagt heute: «Mir macht das am meisten Spass.»

In diesem Sommer ergab sich für ihn die Option, in Schötz weiterzumachen, was allein darum von Vorteil ist, weil Andrist von seinem Wohnort Aarau einen deutlich kürzeren Anfahrtsweg hat als zuletzt nach Köniz. Der FCS, Stammgast in der 1. Liga, ist der zwölfte Verein in seiner Laufbahn. Und Andrist hat nicht lange gebraucht, um sich in der neuen Umgebung wohlzufühlen. «Die Leitung des Klubs, der Trainerstaff und das ganze Team haben mir die Integration leicht gemacht», sagt er.

Schon viermal erfolgreich

In der Vorbereitung noch warf ihn ein Innenbandanriss zurück, und er benötigte ein paar Wochen, um sich in eine angemessene körperliche Verfassung zu bringen. Aber selbst als Einwechselspieler machte er auf sich aufmerksam. Beim 4:0 gegen Langenthal gelang ihm eine Doublette, beim 2:1 in Emmenbrücke sorgte er für das Siegtor. Und nun eben, gegen Xamax, führte er erneut die Entscheidung herbei. 

Trainer Felber ist angetan, wie sich Stephan Andrist engagiert. «Er ist keiner, der sich schont», sagt er, «auch im Training gibt er stets Vollgas.» Gelegentlich zieht er den Routinier auch bei, wenn es um gewisse Trainingsinhalte geht, speziell im Offensivbereich. 

Andrist hat bei Schötz einen «längerfristigen Vertrag» unterschrieben. Natürlich hat er Ambitionen, aber es ist nicht so, dass er von Aufstieg oder dergleichen reden würde. «Die Entwicklung ist sehr positiv. Aber wir tun gut daran, uns auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren», sagt er. Diese Woche heisst das: die Partie bei Aufsteiger Muri (Sonntag, 14.30 Uhr). Und dann sind da noch die Ansprüche, die Andrist an sich hat: Als Stürmer will er seinen Beitrag zum Erfolg in Form von möglichst vielen Toren leisten. (pmb.)