23.09.2021 08:00

Der SV Höngg auf einem Höhenflug

Die Zürcher sind Leader in der Gruppe 2 der 1 Liga. Sportchef Daniel Lang freut sich darüber, spricht aber auch von einer Momentaufnahme. Und sagt, was der Verein tut, um sich für die Zukunft gut aufzustellen.

Es läuft, und das macht Spass. «Natürlich geniessen wir den Moment», sagt Daniel Lang, «aber wir heben deswegen nicht ab. Wir tun gut daran, jederzeit bescheiden zu bleiben.»

Lang ist 55 und seit fünf Jahren Sportchef eines Vereins, der sich auf einem Höhenflug befindet: Der SV Höngg ist ausgezeichnet in die Saison gestartet, er führt die Gruppe 2 mit 13 Punkten aus 5 Partien an. Und das, obwohl die Zürcher gegenwärtig im Exil ihre Heimspiele austragen müssen: Weil auf dem Hönggerberg neue Garderoben gebaut werden, weicht die erste Mannschaft in den städtischen Utogrund aus.

Vergangene Saison noch taten sich die Höngger schwer, als sie in der Gruppe 3 nur knapp dem Abstieg entgingen. Warum es nun deutlich besser läuft? «Wir, das heisst Staff und Spieler, konnten gemeinsam ein schlagkräftiges Team formen und absolvierten auch eine gute Vorbereitung», sagt Lang, «und bei uns gerät der Trainer nicht so schnell unter Druck, wir schrauben die Erwartungen nicht ins Unermessliche. Vielleicht sorgt das jetzt für die nötige Unbeschwertheit.»

Amateure mit Ambitionen

Ivan Previtali heisst der Trainer, der bald 42-jährige Ex-Profi stieg 2018 ein, «und er wuchs in diese Position, die beim SVH speziell ist, hinein», so sagt es Sportchef Lang: «Er muss vieles selber organisieren, auch ausserhalb seiner Trainerfunktion. Wir sind ein Amateurverein mit begrenzten Mitteln im Vergleich zu den Konkurrenten.» Aber ein Nachsatz folgt schnell: «Ambitioniert sind wir trotzdem.»

16 Treffer sind bereits gelungen, aber ein Blick auf die Torschützen zeigt, dass die Last nicht auf einem einzigen Stürmer liegt. Tore erzielen, das können ganz viele Höngger, und das macht sie auch unberechenbar. Klangvolle Namen von Spielern, die eine Vergangenheit im bezahlten Fussball haben, gibt es keine beim SVH, aber das ist auch nicht nötig, um Erfolg zu haben. «Es mag sein, dass es uns teilweise noch etwas an Routine mangelt», sagt Lang, «aber dafür verfügen wir über äusserst motivierte Spieler, die als Einheit auftreten. Und die sich auf einem physisch hohen Level bewegen. Die Kraft reicht jedenfalls immer für 90 und etwas mehr Minuten. Die Spieler sind auch bereit, die Extrameile zu gehen.»

Die Verantwortlichen wollen in Zukunft verstärkt auf Spieler setzen, die im eigenen Nachwuchs ausgebildet worden sind. Mit Stefan Goll haben sie einen Ausbildungschef eingesetzt, der dafür sorgen soll, dass die Förderung der eigenen Talente auf allen Ebenen intensiviert wird. In allen Bereichen Fortschritte erzielen, das ist das erklärte Ziel der Clubleitung. «Wir wollen die Attraktivität so steigern, dass die guten Junioren nicht abwandern. Wir müssen ihnen die Perspektive bieten, den Sprung in unsere erste Mannschaft schaffen zu können», erklärt der ehemalige Höngger Juniorentrainer Lang.

0:0 zur Pause, 6:0 am Schluss

Die 1. Liga ist die Stufe, auf der sich Höngg zuhause fühlt. Bloss: Was ist, wenn doch auf einmal die Promotion League ein Thema wird? «Wir denken nicht aktiv daran», betont Daniel Lang, «aber wenn es eines Tages soweit kommen sollte, werden wir uns auch mit dem Staff und den Spielern darüber unterhalten. Ihre Meinung ist uns wichtig.» Vorderhand trainieren die Höngger dreimal wöchentlich und spielen mit Lust am Wochenende. Gegen Schötz zuletzt stand es zur Pause 0:0 - am Ende 6:0, die Einheimischen erhöhten in der zweiten Halbzeit merklich den Druck und vermochten die vom Trainer definierte Strategie, konsequent umzusetzen.

Weiter geht es für Höngg am Sonntag mit einem Abstecher in den Oberaargau. Das Team von Ivan Previtali gastiert um 15 Uhr beim FC Langenthal. (pmb.)