Der FC Kreuzlingen zeigt eine bemerkenswerte Mentalität

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22.09.2023 05:46

Der FC Kreuzlingen zeigt eine bemerkenswerte Mentalität

Die Thurgauer sind in der Gruppe 3 führend. Präsident Daniel Geisselhardt lobt die Mannschaft für ihren Kampfgeist - und gleist nach 16 Amtsjahren seine Nachfolge auf.

Es sieht für den FC Kreuzlingen nicht gut aus an diesem Samstag. Der Gast aus Mendrisio erhöht kurz nach der Pause auf 3:1, und Daniel Geisselhardt denkt, was vielen im Publikum durch den Kopf geht: «Wenn wir Glück haben, holen wir noch einen Punkt.»

Geisselhardt ist der Präsident des Klubs, seit 16 Jahren im Amt und ein Mann, der schon einiges mitgemacht hat in Kreuzlingen. Zum Schönen und Positiven gehört auch dieser Match auf dem Sportplatz Hafenareal. Innert fünf Minuten dreht Kreuzlingen die Partie, macht aus dem 1:3 ein umjubeltes 4:3 - und darum bleibt der FCK nach sieben Runden an der Tabellenspitze.

«Ortancioglu ist der Baumeister des Erfolgs»

Der Start in die Meisterschaft mit bislang sechs Siegen überrascht Geisselhardt. «Die zweite Saison nach einem Aufstieg ist normalerweise immer eine Herausforderung», sagt er, «dass es von Anfang so gut läuft, hätte ich nicht erwartet.» Und: «Wir konnten mit unserem limitierten Budget kaum auf dem Transfermarkt tätig sein. Umso mehr freuen mich die Leistungen unserer Mannschaft.»

Seit diesem Sommer werden die Kreuzlinger neu von Michael Pfister trainiert, der Mann aus Konstanz löste Kürsat Ortancioglu ab, dem das nötige Diplom fehlt. Ortancioglu blieb dem Verein aber als Teammanager erhalten, was Daniel Geisselhardt als Gewinn betrachtet. «Kürsat ist der Baumeister unseres Erfolgs», sagt der Klubchef, «er ist auch jetzt im engen Austausch mit Trainer Michael Pfister.»

Bujar Emini wird 2024 Präsident

Geisselhardt ist gegenwärtig daran, seine Nachfolge aufzugleisen. Im August 2024 wird er sein Amt abgeben, und klar ist jetzt schon, wer für den 63-Jährigen übernehmen wird: Bujar Emini, derzeit Vizepräsident. Möglicherweise wird Geisselhardt den Kreuzlingern in anderer Funktion erhalten bleiben. So oder so steht fest, dass er als ein Präsident in die Geschichte eingehen wird, der sich um den Klub verdient gemacht hat.

Als er sich gewählt wurde, lag der FCK am Boden. Inzwischen verfügt der Verein über stabile Strukturen und setzt in der ersten Mannschaft auf Spieler aus der Region. «Wir verfügen zwar nicht über die Mittel, um namhafte Fussballer anzulocken», sagt er, der einst in Kreuzlingen und Tägerwilen aufwuchs, bevor er als Banker unter anderem in New York und London arbeitete. «Aber organisatorisch sind wir richtig gut aufgestellt.» Und: Die Thurgauer sind gewissermassen auch Vorreiter - im Klub integriert sind die «Bodenseekickers», Spieler mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung.

Das primäre Ziel: 30 Punkte auf dem Konto

Geisselhardt, der heute in der Vermögensverwaltung selbstständig ist, kickte als Junior zwar beim FCK, «aber ohne grosses Talent». Sein Vater indes gehörte während Jahren der ersten Mannschaft an, was die Verbindung des Sohnes mit dem Verein erklärt.

Im Kanton ist Kreuzlingen aktuell die Nummer 1 - «mit Abstand», wie Daniel Geisselhardt präzisiert. Wird denn der Aufstieg in die Hoval Promotion League angestrebt? «Das ist in weiter Ferne», antwortet der Präsident, «wir weichen vorderhand nicht von unseren Zielen ab.» Und die wären? «Wir wollen so schnell wie möglich die 30-Punkte-Marke erreichen und den Ligaerhalt sichern. Sobald das der Fall ist, können wir uns über neue Zielsetzungen unterhalten.»

Ihm macht es gegenwärtig aber grössten Spass, dem Team zuzuschauen. «So wie mir geht es eigentlich allen unseren Zuschauerinnen und Zuschauern», sagt er, «sie sind begeistert, erst recht, wenn sie ein Team sehen, das sich wie am letzten Samstag gegen eine drohende Niederlage auflehnt. Diese Mentalität kommt bei uns sehr gut an.» Sagts und mahnt ein weiteres Mal: «Vergessen wir eines nicht: Knapp ein Viertel der Saison ist vorbei - es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.» (pmb.)