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08.03.2024 07:48

Seit 2017 geht es mit dem FC Rotkreuz nur noch nach oben

Vor sieben Jahren standen die Zuger kurz vor dem Abstieg in die 4. Liga - dann kam René von Euw. Mit dem Geldgeber und Teammanager ging es praktisch ungebremst nach oben. Nun visiert der Verein die Aufstiegsspiele in die Hoval Promotion League an.

Die Reaktion kam prompt. Und sie kam eindrücklich. Mit 3:0 fertigte der FC Rotkreuz am vergangenen Wochenende den FC Muri ab und zeigte damit, dass das 1:2 zum Rückrundenauftakt bei Concordia Basel keine Spuren hinterlassen hatte. René von Euw zieht eine leicht positive Bilanz der letzten beiden Partien: «Mit dem letzten Spiel bin ich sehr zufrieden. Die Niederlage gegen Congeli war nicht eingeplant, kann aber passieren. Wir waren mit einer Rumpfmannschaft da, und der Gegner hat sehr gut gespielt.»

Damit sind die Zuger nach 180 Minuten der Rückrunde da, wo sie bereits überwintert hatten: auf Platz 2 in der Gruppe 2, zwei Punkte hinter Schötz. In der zweiten Saison in der vierthöchsten Spielklasse bestätigt der FC Rotkreuz seine Marschrichtung der letzten sieben Jahre - es geht immer weiter nach oben. Im ersten Jahr nach der Promotion hatte sich das Team stabilisiert und die Meisterschaft auf Platz 8 beendet. 

Die Spielzeit 2022/23 wurde durch den Husarenritt im Cup veredelt. Der Reihe nach wurden mit dem FC Chiasso, dem SC Kriens und dem FC Schaffhausen Oberklassige eliminiert, erst der Viertelfinal gegen Servette  bedeutete nach einer umkämpften Partie und einer ehrenvollen 0:3-Niederlage das Ende des Märchens.

So gross die Aufmerksamkeit und die Anerkennung auch waren, so brachte die Erfolgsserie nicht nur Positives.  Nach den Exploits  gab es in den nächsten Spielen in der Liga Niederlagen, und es waren jene Punkte, die eine noch bessere Platzierung verhinderten. «Englische Wochen sind im Amateurfussball sehr schwierig», sagt von Euw.

Er ist Teammanager und als solcher sehr nahe bei der ersten Mannschaft. In erster Linie ist er aber der Mann, ohne dessen Engagement der rasante Aufschwung der letzten Jahre nicht möglich gewesen wäre. Seit 2017 ist der ehemalige Erstliga-Fussballer, der lange Jahre im Rohstoffhandel tätig war, im Verein tätig. Der FC Rotkreuz war damals nicht weit vom Abstieg in die 4. Liga entfernt - und damit faktisch am Boden.  Das Palmarès seither umfasst neben dem Cup-Viertelfinal auch drei Aufstiege und den Gewinn des IFV-Cups.

Der ehemalige Präsident Claudio Carbone war auf ihn zugekommen. René von Euw unterstützte damals seit langem den FC Wangen bei Olten, überlegte sich damals aber, ob er aufhören solle, weil für ihn die Nachhaltigkeit der Investitionen nicht mehr gegeben war. «Ich fragte Claudio Carbone, was er erreichen wolle», erinnert sich von Euw an die Anfänge, «und er sagte, er wolle an die Drittliga-Spitze. Ich antwortete ihm: Dafür brauchst du mich nicht.» Die 1. Liga sollte es schon sein, es ist eine Liga, die von Euw gefällt.

Man fand sich, und nach einem harzigen ersten Jahr resultierte doch der Aufstieg. Der Rest ist Geschichte. «Von da an ging es ziemlich reibungslos, und, ich konnte die verschiedenen Puzzleteile zu einer funktionierenden Mannschaft zusammenfügen.» Die Freude und Zufriedenheit sind am Telefon zu hören.

Mittlerweile ist der FC Rotkreuz auch eine etablierte Adresse, viele Spieler bieten sich selber an. «Es hat sich in der Szene herumgesprochen, dass man sich auf uns verlassen kann. Wir zahlen nicht die höchsten Löhne, die Zahlungen kommen aber immer pünktlich. Die Infrastruktur ist gut, das Gesamtpaket stimmt», sagt von Euw.

Dariusz Skrzypczak bleibt weiter in Rotkreuz

Seit letztem Sommer heisst der Nachfolger von René Erlachner auf dem Trainerposten Dariusz Skrzypczak. Der Pole hat eine reiche Vergangenheit als Spieler und als Trainer, er wirkte unter anderem als Assistent bei Lech Poznan in der polnischen Ekstraklasa und im Nachwuchs des FC Luzern. «Er ist ein absoluter Glücksfall für uns. Er kennt alle Facetten des Fussballs», schwärmt von Euw. Und verrät: «Ich habe gerade gestern (Mittwoch, Red.) mit ihm den Vertrag verlängert. Die Mannschaft hat begeistert reagiert, das sagt alles über sein Ansehen.»

Hohe Sozialkompetenz ist das zentrale Credo

Skrypczak steht ein Gerüst von Routiniers zur Verfügung, dazu stehen auch vier U20-Spieler im Kader. Zentral ist für von Euw dabei der Faktor «hohe Sozialkompetenz»: «Wenn bei einem Spieler diese nicht vorhanden ist, verzichte ich auf ihn, auch wenn er noch so gut ist. Schon nur ein solcher Spieler kann alles durcheinanderbringen.» 

Die Chancen auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen sind intakt. Falls es so kommen sollte, oder gar noch mehr möglich wäre, wäre es kein Drama. René von Euw sagt: «Das Ziel ist es, eine Spitzenmannschaft in der 1. Liga Classic zu sein, aber wenn es noch mehr gibt, lassen wir es auf uns zukommen.»

So oder so: Im Sportpark Rotkreuz wird auch künftig einiges gehen. Dafür sorgen alleine schon die grossen Infrastrukturpläne, unter anderem mit einer neuen Tribüne und einer überdachten Stehrampe auf der anderen Seite. Das Gesamtkostenvolumen bis 2027 beträgt über 200 Millionen Franken.

Und wie geht es mittelfristig weiter? René von Euw wird nächstes Jahr 80. Aktuell liegen rund 60 Prozent der finanziellen Belastung bei ihm, aber er kann sich vorstellen, weiter dabei zu bleiben, «solange ich gesund bin».  Gleichzeitig möchte er aber den Verein noch breiter abstützen und dafür gibt es grundsätzlich keinen besseren Standort als Rotkreuz. Der Verkehrsknotenpunkt boomt gewaltig, rund 1000 Firmen sind hier ansässig, auch etliche ganz grosse Player. Viele mehr als bis heute sollen sich dereinst für den FC Rotkreuz engagieren.(mke)